Aqualung
18.04.2024
Da hat man jahrelang auf die Wiedereröffnung des Travebads gewartet und dann folgt die Ernüchterung. Der Eingangsbereich wirkt ja erstmal ganz nett, Kasse? Vorhanden aber nicht besetzt, also den Kassenautomaten gefüttert und einen Chip zum Einlass durchs Drehkreuz erhalten. Die Umkleiden sehen auf den ersten Blick auch ganz nett aus, aber dann gehts los... wo muß ich hin, wo komm ich her? Der Boden naß und schmutzig, auch wenn regelmäßig eine Putzkraft durchwischt. Nach dem Umziehen das recht klobige Armband des Spindschlüssels umgeschnallt und erstmal gesucht, wo es denn zu den Duschen geht. Zum Glück gibt es selbst ausgedruckte Zettel, die elegant mit Klebeband an den Rauchglasscheiben befestigt wurden, ich finde, ein sehr stimmiges Designelement.
In der Dusche habe ich mich erstmal geärgert, dass ich meine Siemens Lufthaken zu Hause vergessen hatte, nicht eine einzige Möglichkeit, das Handtuch oder die Tasche aufzuhängen, trockene Ablagemöglichkeiten gibt es auch keine (ach doch, vor der Tür). Danach gings in die Schwimmhalle... sieht irgendwie nicht anders aus, als vorher, nur etwas dunkler. Aber ich bin ja auch nicht zum kucken hier. Mein Ziel war das Schwimmerbecken, um ein paar flotte Bahnen zu ziehen. Glücklicherweise hat man für Sportschwimmer gnädigerweise eine (ja, eine!) ganze Bahn abgeteilt in der man wie die Sardinen hintereinander herziehen kann, welch ein Spaß! Der Rest des Schwimmerbeckens ist für Hausfrauen, Rentner und den Arschbombencontest der Jugend reserviert. Nach eineinhalb Stunden hatte ich dann die Lust verloren, entspannt schwimmen gehen hatte ich mir anders vorgestellt. Also zurück unter die Dusche (hatte ich schon erwähnt, dass es keine Möglichkeit gibt, seine Sachen aufzuhängen?) und in eine Umkleidekabine mit dreckigem Boden... lecker. Wenigstens kann man sich für lau die Haare föhnen. Der Auslass funktioniert normalerweise so, dass man den Chip, den man eingangs erhalten hat, einwirft und dann das Drehkreuz passieren kann. In meinem Fall passierte (Trommelwirbel) gar nix... zum Glück saß ein "freundlicher" Herr an der Kasse, der mich auf meine Bitte, mich doch bitte herauszulassen, erstmal anschnauzte, wo ich denn meinen Chip hätte. Als ich die Situation erklärt hatte, öffnete er mir gnädigerweise mit einem "kann eigentlich nicht sein" das Drehkreuz. Hätte ich das geahnt, wäre ich wahrscheinlich wortlos drüber geklettert.
Fazit: wer einfach mal baden (nicht schwimmen) möchte, ist hier richtig, auch wer ein Faible für Irrgärten hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Für SchwimmerInnen mit sportlichen Ambitionen kann ich persönlich nur abraten. Ich für meinen Teil fahre lieber weiterhin 20 min. bis Lübeck und genieße die Annehmlichkeiten des dortigen Sportbades.
Falls jemand Spuren von Ironie entdecken sollte, die sind gratis, dürfen Sie behalten. ;-)

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